Osterburg Weida

Der Kulturweg der Vögte – Geschichte des Vogtlands zum Anfassen

Der Kulturweg der Vögte – Geschichte des Vogtlands zum Anfassen

Inhaltsverzeichnis

Trutzige Burgen, märchenhafte Schlösser und imposante Kirchen. Der Kulturweg der Vögte führt dich zu den wichtigsten Stationen der Vögte und damit zum Ursprung des Vogtlands, wie wir es heute kennen.

Begleitet mich auf der Tour durchs Vogtland zu den Spuren der Reußen und Vögte, die heute noch präsent sind und Jahrhunderte alte Geschichte greifbar machen.

Das Land der Vögte im heutigen Sachsen, Thüringen, Bayern und Tschechien.

Schloss Osterstein Gera
Schloss Osterstein Gera

Besiedelt wurde das Gebiet des Vogtlands bereits um die Jahrtausendwende vom ersten ins zweite Jahrtausend nach Christus. Vornehmlich an den Ufern der Weißen Elster entstanden Rodungen und Siedlungen, konnte man hier doch vom Warenverkehr aus Böhmen in Richtung Saale und Elbe profitieren.

Osterburg Weida
Osterburg Weida

Um sein Herrschaftsgebiet zu sichern, setzte Friedrich I. genannt Barbarossa Mitte des 12. Jahrhunderts Ministeriale ein, die sein Gebiet verwalteten und leiteten. Der erste Beamte auf dem heutigen Gebiet des Vogtlands war Erkenbert I. Zusammen mit dem Grafen von Everstein war er 1122 bei der Weihe der Kirche St. Johannis in Plauen anwesend und wurde fortan als erster Vogt zur Verwaltung des bewaldeten Gebiets westlich des Pleißenlands eingesetzt. Seine Kinder Erkenbert II. und Heinrich I. erschlossen das Gebiet zwischen den Flüssen Auma und Weida. Erkenbert II. begann mit dem Bau der Altstadtburg, die etwa am Standort des Freihauses auf dem Wieden gestanden haben soll. Auf einer Anhöhe baute sein Bruder Heinrich I. zwischen 1163 und 1193 die Osterburg. Diese wurde fortan für viele Jahrhunderte der Hauptsitz der Vögte von Weida.

Vom Aufstieg des Vogtlands

Greiz Oberes Schloss
Greiz Oberes Schloss

Besonders Heinrich II., genannt „Der Reiche“ verwaltete ein großes Gebiet. Belehnt von den Grafen von Everstein administrierte er die Gebiete Weida, Gera, Greiz, Plauen und Ronneburg. Mit ihm begann mehr oder weniger der Aufschwung der Vögte. Sie wurden Fürsten gleichgesetzt, rekrutierten zahlreiche Ritter aus fernen Gebieten und bauten im Laufe der Jahrhunderte mehr als 200 Befestigungsanlagen, von denen heute noch einige erhalten sind.

Irrungen und Wirrungen

Die territoriale Erweiterung weilte allerdings nur bis ins 14. Jahrhundert. Die Machtbestrebungen der Markgrafen von Meißen und der Könige von Böhmen waren zu dominant. Zudem zersplitterten sich die einzelnen Vogtlinien immer mehr und verloren sich in einem regelrechten Klein-Klein. Das Gebiet des Vogtlands verkam immer mehr zu einem Flickenteppich. Die Vögte von Weida spalteten sich im Laufe der Zeit in die Vögte und Herren von Gera, die Vögte und Herren von Plauen, Herren zu Gera, Schleiz und Lobenstein und weiter in Vögte und Herren Reuß von Plauen zu Greiz sowie in die Reuß ältere Linie, Reuß mittlere Linie und Reuß jüngere Linie auf. Besonders abenteuerlich wird es für den Historiker, wenn jene Vögte allesamt den Namen Heinrich tragen und sich lediglich durch die Beinamen (wenn überhaupt) unterscheiden. Den größten Teil ihres Gebietes verloren die Vögte im Übrigen schon recht früh wieder. Nach dem verlorenen Vogtländischen Krieg von 1354 bis 1357 mussten sie den Großteil ihres Besitzes an Kaiser Karl IV. abtreten.

Das Wirken der Vögte und Fürsten bis ins 20. Jahrhundert

Burg Mylau
Burg Mylau

Hof und das Regnitzland wurden Ende des 14. Jahrhunderts an die Burggrafen Nürnbergs verkauft. Als Erblehen an den böhmischen König wurde der Rest des Vogtlands im 15. Jahrhundert an Kursachsen verkauft. Ein Großteil dieses Gebiets ging 1602 im Königreich Sachsen als vogtländischer Kreis auf. Einzig die Güter um Greiz, Schleiz und Lobenstein blieben im Besitz der Vögte, Grafen und Fürsten von Reuß.

Dennoch überdauerte die Herrschaft der Vögte immerhin bis ins Jahr 1918. Die Fürsten von Reuß verwalteten bis zum Ende des ersten Weltkriegs ihr Fürstentum und vereinigten sich mit Gera zum Volksstaat Reuß und gingen in Thüringen auf.

Seine territoriale Zersplitterung hat das Vogtland in die heutige Zeit übernommen, liegen Teile des Vogtlands heute nicht nur in Sachsen, sondern auch in Thüringen, Bayern und Tschechien.

Der Kulturweg der Vögte

Der Kulturweg der Vögte führt dich nun zu den wichtigsten Wirkungsstätten der Vögte und entführt dich zu den schönsten und sehenswertesten Burgen, Schlössern, Kirchen und Klöstern des Vogtlands. Länderübergreifend zwischen den drei Freistaaten Thüringen, Bayern und Sachsen sowie ins nordwestliche Tschechien tauchst du in zwei Routen tief in die Ursprünge des Vogtlands ein und erlebst Geschichte und Identität der Region hautnah.

Die nördliche Route führt dich ins thüringische und nördliche sächsische Vogtland bis nach Plauen. Die südliche Route führt dich durch die Geschichte des Vogtlands von Plauen über Oelsnitz bis nach Cheb und Franzensbad.

Meine Highlights auf dem Kulturweg der Vögte

  1. Oberes Schloss in Greiz
    • Die multimediale Ausstellung im Oberen Schloss Greiz ist mehr als gelungen. Zusammen mit dem Unteren Schloss sind die beiden Museen ein Muss beim Besuch in Greiz oder der Umgebung.

      Greiz - Blick auf das Obere Schloss
      Greiz – Blick auf das Obere Schloss
  2. Burg Seeberg
    • Die verwunschene Burg nahe des tschechischen Franzensbad wirkt wie eine Märchenkulisse. Die kleine Burganlage auf einem Felssporn mit ihren Bauernscheunen vor den Toren der Burg führt dich Jahrhunderte in die Vergangenheit

      Burg Seefeld
      Burg Seeberg
  3. Plauens mittelalterliche Stadtanlage
    • Die Reste der Burganlage um das Malzhaus mit den Weberhäusern an den Ufern der Elster und das Wahrzeichen der Stadt, die Kirche St. Johannis, laden zu einem kleinen Spaziergang in der größten Stadt des sächsischen Vogtlands ein

      Malzhaus Plauen und Weberhäuser
      Malzhaus Plauen und Weberhäuser
  4. Kaiserpfalz in Cheb
    • Die Kaiserpfalz in Cheb weiß durch eine gelungene multimediale Führung zu begeistern. Mit der App kannst vor Ort an ausgewählten Stellen die Burg im Laufe der Jahrhunderte bestaunen. Der Blick vom Bergfried auf Cheb und das Umland ist ebenso lohnenswert.

      Kaiserpfalz Eger - Cheb
      Kaiserpfalz Eger – Cheb

Die schönsten Ruinen auf dem Kulturweg der Vögte

  1. Burgruine Elsterberg
    • Die Burgruine Elsterberg hat mich bei meiner Wanderung in der Vogtländischen Schweiz schon länger in ihren Bann gezogen. Wer in der Nähe ist, sollte die Ruine unbedingt besichtigen.

      Burgruine Elsterberg
      Burgruine Elsterberg
  2. Burgsteinruinen
    • Im Burgsteingebiet zwischen Oelsnitz und Hof befinden sich die Ruinen der Burgsteinkirchen. Zwar ist das Innere nicht zugänglich. Wegen ihrer schönen Lage inmitten eins Wandergebiets sind die Ruinen dennoch ein lohnendes Ausflugsziel.

      Burgsteinruine - Eine Spätmittelalterliche Kirche
      Burgsteinruine – Eine Spätmittelalterliche Kirche
  3. Klosterruine Cronschwitz
    • Unerwartet in einem kleinen Dorf nahe Wünschendorf und kurios im Garten eines privaten Wohnhauses gelegen befindet sich die Klosterruine Cronschwitz.

      Cronschwitz Grabstein in der Klosterruine
      Cronschwitz Grabstein in der Klosterruine
  4. Widenkirchruine in Weida
    • Als Selfiepoint mit Blick auf die Osterburg Weida dient der Vorplatz der Widenkirche, die dem Kloster Mildenfurth unterstellt war. Durch die zugewachsenen Mauern hat die Ruine einen ganz besonderen Charme.

      Widenkirche in Weida © Maria Kehr
      Widenkirche in Weida © Maria Kehr

Trutzige Burgen auf dem Kulturweg der Vögte

  1. Osterburg Weida
    • Die Wiege des Vogtlands darf in dieser Aufzählung nicht fehlen. Besonders sehenswert ist der dritthöchste Bergfried Deutschlands mit seinen 54m Höhe. Doch auch der Rest der Burg lohnt einen Besuch in Kombination mit einem kleinen Stadtspaziergang

      Weida Osterburg vom Selfiepoint aus gesehen
      Weida Osterburg vom Selfiepoint aus gesehen
  2. Burg Mylau
    • Die kleine Burg Mylau mit seinem Museum ist einer der am besten erhaltenen mittelalterlichen Burgen Sachsen und steht trutzig auf einem Felssporn.

      Burg Mylau
      Burg Mylau

Romantische Kirchen im Vogtland

  1. Veitskirche
    • Die älteste Kirche des Vogtlands hat Jahrhunderte überlebt und Einflüsse vieler Epochen vereint.

      Veitskirche Wünschendorf
      Veitskirche Wünschendorf
  2. Kirche St. Marien
    • Geras Kirche im Stadteil Untermhaus am Ufer der Weißen Elster steht auf dem Gebiet einer vermutlich im Jahre 1193 erbauten Vorgängerkirche und ist damit eine der ältesten Kirchen der Region.

      Kirche St. Marien in Gera
      Kirche St. Marien in Gera
  3. Bergkirche in Schleiz
    • An der alten Handelsstraße von Naumburg nach Regensburg wurde im 12. Jahrhundert die Kirche St. Marien in Schleiz erbaut. Die gotische Kirche mit barocker Ausstattung diente über 400 Jahre als Begräbniskirche des Fürstenhaus Reuß.

Der Kulturweg der Vögte in 4 Tagen

  1. Unterwegs zwischen Gera, Weida und Wünschendorf
  2. Zwischen Greiz, Elsterberg und Mylau
    • Im Grenzgebiet von Thüringen und Sachsen erkunde ich Greiz mit seinen beiden Schlössern, Elsterberg mit seiner Burgruine und die Burg Mylau
  3. Ein Tag in Oelsnitz, Plauen und am Burgstein
    • Den Kulturweg der Vögte erlebe ich bei diesem Ausflug komplett in Sachsen. Begleitet mich auf meiner Tour von Oelsnitz ins Burgsteingebiet und nach Plauen.
  4. Im böhmischen Vogtland – Zwischen Asch, Eger und Franzensbad
    • Das Ascher Ländchen, Franzensbad und Eger sind sehenswerte Abstecher ins böhmische Vogtland und seine angrenzenden Regionen, wie das Egerland

Vielen Dank an den Tourismusverband Vogtland e. V.. Im Rahmen einer Bloggerreise durfte ich auf dem Kulturweg des Vögte wandeln und das Vogtland erkunden.

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Matthias
Matthias
Als gebürtiger Vogtländer, der in Chemnitz zur Berufsschule ging, in Dresden studiert und lebt, ist mir Sachsen ans Herz gewachsen. Meine Begeisterung über die Sehenswürdigkeiten des Freisaats möchte ich gerne mit anderen teilen. Mehr über mich und den Blog erfahrt ihr auf der Über mich-Seite

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