Weißeritztalbahn am Bahnhof Malter

Schmalspurbahnen in Sachsen – Reisen wie vor über 100 Jahren

Schmalspurbahnen in Sachsen – Reisen wie vor über 100 Jahren

Inhaltsverzeichnis

Mit seinen über 500km Gesamtstrecke war das Netz der Sächsische Schmalspurbahn einst das größte auf der ganzen Welt. Seinen ursprünglichen wirtschaftlichen Zweck verlor es recht schnell. Stattdessen avancierten einzelne Strecken schnell zu beliebten Ausflugsbahnen in die entlegenen Teile Sachsens. Und noch heute ist die Anziehnungskraft der Schmalspurbahnen in Sachsen ungebremst. Denn zahlreiche Strecken sind noch immer erhalten und begrüßen ihre Besucher regelmäßig zu Ausflugsfahrten. Hier erfährst du, welche Strecken das sind.

Aktive Schmalspurbahnen in Sachsen

Überall im Freistaat verkehren noch einzelne Schmalspurbahnen. Sie schnaufen steile Berge hinauf, durchqueren wildromantische Täler und idyllische Landschaften, erreichen selten Geschwindigkeiten über 30 km in der Stunde und sind eine historische Fortbewegungsart ganz besonderer Natur: Schmalspurbahnen und Dampfloks in Sachsen, die auf eine lange und bewegte Geschichte zurückgehen. Ihren Höhepunkt hatte der Betrieb der Schmalspurbahnen in Sachsen nach dem 1. Weltkrieg. Danach ging die Nutzung der Strecken schrittweise zurück. Stärker ins öffentliche Bewusstsein rückten die Bahnen in den 1990er Jahren durch zahlreiche private Initiativen und Vereine, so dass heute wieder einige Strecken in Betrieb sind und eine ungebremste Begeisterung auf das gemütliche, historische Reisen hervorrufen.

Die Fichtelbergbahn

Nein, sie fährt nicht auf Sachsens höchsten Berg hinauf. Aber immerhin bis in die höchstgelegene Stadt Deutschlands nach Oberwiesenthal fährt die zur Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft gehörende Fichtelbergbahn. Auf ihrer Strecke von Cranzahl nach Oberwiesenthal überwindet sie immerhin 340 Höhenmeter. Besonders spektakulär ist das Hüttenbachtalviadukt, dass die Bahn nahe Oberwiesenthal überquert. Die 17km lange Strecke fährt die Fichtelbergbahn mehrfach täglich auf und ab und erfreut Mitreisende seit 1897.

Der „Lößnitzdackel“ – Die Lößnitzgrundbahn

Der Lößnitzdackel ist ein Kulturdenkmal besonderer Art. Die historischen Dampfloks schnauben seit 1884 von Radebeul bei Dresden bis hin nach Radeburg. Von Radebeul aus durchfährt die Dampflok den Lößnitzgrund, fährt durch Moritzburg und von dort nach Radeburg. Die Strecke von 16.5km fährt die Dampflok mehrfach täglich.

Die Weißeritztalbahn

Die Weißeritztalbahn
Die Weißeritztalbahn

Deutschlands dienstälteste öffentliche Schmalspurbahn verkehrt mehrfach täglich von Freital bei Dresden bis ins osterzgebirgische Kipsdorf. Die Fahrt entlang der Roten Weißeritz ist von Freital bis zur Talsperre Malter besonders idyllisch. Mehrfach quert die Bahnstrecke den sich dahinschlängelnden Fluß und durchquert das Weißeritztal mit dem romantischen Rabenauer Grund. Durch das verheerende Hochwasser 2002 ist die Strecke bis Ende 2016 nicht vollständig befahrbar. Der letzte Abschnitt bis nach Kipsdorf muss noch renoviert werden. Dennoch steuert die Bahn viele schöne Orte und Ausflugsziele an. Neben Freital zählen zu den Zwischenstationen Rabenau, Malter mit der Talsperre, Dippoldiswalde und Schmiedeberg.

Die drei Schmalspurbahnen der Fichtelbergbahn, Weißeritztalbahn und des Lößnitzdackels sind in der Sächischen Dampfeisenbahngesellschaft vereint.

Die Zittauer Schmalspurbahn

Zittauer Schmalspurbahn
Zittauer Schmalspurbahn

Von Zittau hinein ins kleinste Mittelgebirge Deutschlands fährt die Zittauer Schmalspurbahn zwei Ziele an. Zum einen fährt sie nach Oybin, zum anderen nach Jonsdorf. Die Strecke gabelt sich in Bertsdorf auf und steuert beide Orte seit 1890 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30km/h an. Durch das große Besucheraufkommen Anfang des 20 Jahrhunderts entschied man sich für den zweigleisigen Betrieb ab 1913. Dies ist eine Besonderheit, die nur wenigen Schmalspurbahnen in Deutschland zuteil wurde. Noch heute steuert die Schmalspurbahn mehrmals täglich Zittau, Olbersdorf, Bertsdorf, Jonsdorf und Oybin an.

Die Döllnitzbahn – Der „Wilde Robert“

Für seinen forschen Fahrstil bekannt soll ein Lokführer namens Robert bekannt gewesen sein. Diesem hat die heute noch auf der Strecke Oschatz – Mügeln – Glossen aktive Schmalspurbahn ihren heutigen Spitznamen zu verdanken. Wochentags verkehrt die Döllnitzbahn mehrmals täglich und an ausgewählten Wochenenden bekommt sie eine weithin sicht- und hörbare Dampflok vorgespannt.

Die Preßnitztalbahn

Seit 1992 bemüht sich ein Verein, die Schmalspurbahn zu erhalten, wiederzubeleben und zu betreiben. Mit Erfolg. Mittlerweile fährt die Preßnitztalbahn einen Teil ihrer ehemaligen Strecke als Museumsbahn wieder ab. Auf der 8km langen Strecke von Steinbach nach Jöhstadt fährt die Museumsbahn von Mai bis Oktober an jedem Wochenende sowie zu Feiertagen (Ostern, Maifeiertag, Himmelfahrt, Pfingsten, 3. Oktober), im Advent sowie zwischen Weihnachten und Neujahr und trägt damit einen weiteren Teil zum heute immer noch recht umfangreichen Schmalspurbahnnetz Sachsens bei. Weitere Infos finden Interessierte unter www.pressnitztalbahn.de

Die Museumsbahn Schönheide

Auch das Westerzgebirge hat noch eine Schmalspurbahn im Betrieb. Und zwar die erste, steilste und längste sächsische Schmalspurbahn. Leider aber nicht mehr auf ihrer vollständigen 42km langen Strecke, sondern nur noch als Museumsbahn auf der Srecke Stützengrün – Schönheide mit einer Länge von 3.9km. Dort verkehrt regelmäßig an Wochenenden und Feiertagen. Informationen gibt es unter www.museumsbahn-schoenheide.de

Das Streckennetz der Schmalspurbahnen in Sachsen

Bahnhof der Zittauer Schmalspurbahn in Oybin
Bahnhof der Zittauer Schmalspurbahn in Oybin

Die derzeit noch sieben aktiven Bahnen sind Teil des sächsischen Schmalspurbahnnetzes, das zu ihren Hochzeiten nach dem ersten Weltkrieg ca. 500km umfasste. Das Netz verband dabei die großen Städte Chemnitz, Leipzig und Dresden ebenso, wie alle Mittelzentren Sachsens und die entlegenen und schwer erreichbaren Gebiete insbesondere in den Erzgebirgstälern.

Schmalspurbahnen in Sachsen
Schmalspurbahnen in Sachsen

Das Streckennetz oben verdeutlicht recht gut, wie umfangreich das Netz zu seiner Blütezeit Anfang des 20. Jahrhunderts gewesen ist.

Dampfloktradition in Sachsen

Die Dampfloktradition in Sachsen ist noch heute stark ausgeprägt. Zahlreiche Vereine, Interessensverbände, Museen und Veranstaltungen zeugen von einer vielgelebten und vielgeliebten Tradition in Sachsen. Museumsbahnhöfe in Löthain oder Walthersdorf, Eisenbahnmuseen in Leipzig, Seifhennersdorf, Löbau oder auch Schwarzenberg, sowie Modellbahnausstellungen, Miniatureisenbahnen oder Parkeisenbahnen sind weitere Spuren des Eisenbahnverkehrs und der Faszination Eisenbahn in Sachsen. Genug, um demnächst in weiteren Beiträgen darauf zurück zukommen.

Und dann sind da noch die zahlreichen Veranstaltungen rund um die Dampfloks, wie das alljährliche Dampfloktreffen. Hier trifft sich die Fangemeinde und zahlreiche Interessierte, um die Dampfloks mal in Aktion zu sehen.

Jetzt heißt es aber erstmal: Alle einsteigen bitte und vom Bahnsteig zurückbleiben bitte! Viel Spaß bei Eurer Fahrt mit einer der Sächsischen Schmalspur- und Dampflokbahnen.

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Matthias
Matthias
Als gebürtiger Vogtländer, der in Chemnitz zur Berufsschule ging, in Dresden studiert und lebt, ist mir Sachsen ans Herz gewachsen. Meine Begeisterung über die Sehenswürdigkeiten des Freisaats möchte ich gerne mit anderen teilen. Mehr über mich und den Blog erfahrt ihr auf der Über mich-Seite

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