Friedrich-August-Turm mit Gaststätte auf dem Rochlitzer Berg

Eine Wanderung zu einer der bedeutendsten Geotope Deutschlands auf den Rochlitzer Berg

Eine Wanderung zu einer der bedeutendsten Geotope Deutschlands auf den Rochlitzer Berg

Meine heutige Wanderung führt uns nach Mittelsachsen. Genauer gesagt ins mittelsächsische Hügelland an der Zwickauer Mulde. Auf unserer kleinen Runde erklimmen wir den Rochlitzer Berg, queren die Zwickauer Mulde und genießen die Landschaft rund um Wechselburg und Rochlitz.

Los geht’s am Kloster Wechselburg

Kloster Wechselburg mit Basilika
Kloster Wechselburg mit Basilika
St.-Otto-Kirche Wechselburg
St.-Otto-Kirche Wechselburg

Wir starten unsere Wanderung am Wanderparkplatz in Wechselburg unweit des Benediktinerklosters. Die kleine sächsische Gemeinde ist eng verwoben mit der Geschichte des Klosters, das bereits 1168 gegründet wurde. Wir durchstreifen Teile des Ortskerns mit seinen kleinen verwinkelten Gassen und bestaunen eines der ältesten Klosteranlagen Sachsens. Die hier befindliche Stiftskirche ist eine spätromanische Basilika und gilt als eine der am besten erhaltenen romanischen Großbauten östlich der Saale. Gegenüber des Klosters befindet sich die markante, das Stadtbild prägende St.-Otto-Kirche. Wir schlendern ein wenig durch den Klosterpark und gehen am Kräutergarten vorbei hinab in Richtung Mulde. Das renovierungsbedürftige Schloss Wechselburg liegt zu unserer Rechten. Der Weg hinab zur Mulde durch den Schlosspark ist schnell absolviert. Wer möchte kann und sollte durch diesen noch eine kleine Runde drehen und den 180 Jahre alten und seltenen Baumbestand bewundern.

Denkmal an der Porphyrbrücke bei Wechselburg
Denkmal an der Porphyrbrücke bei Wechselburg

Wir gehen zur Porphyrbrücke und queren die Zwickauer Mulde, auf der sich einige Wassersportler in die Strömung stürzen und sich mit ihren Kajaks und Kanus in Richtung Rochlitz treiben lassen. Nachdem wir kurz an der Verhandlung Moritz von Sachsens mit den Herren von Schönberg beiwohnen – den beiden ist eine Statue an der Porphybrücke gewidmet – queren wir den Wanderparkplatz mit seinen vielen Hinweistafeln und folgen dem weiß-rot-weiß gestreiften Weg.

Durch den Rochlitzer Wald auf den Rochlitzer Berg

Im Rochlitzer Wald
Im Rochlitzer Wald

Wir genießen die ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen und das Geplätscher der Mulde. Zahlreiche Vögel zwitschern und kreisen in der Luft. An einer kleinen Rasthütte zu Fuße des Anstiegs angelangt gibt es für den weiteren Wegverlauf zwei Möglichkeiten. Entweder den steilen (manchmal gesperrten) Anstieg über die Eulenkluft oder aber den seichteren, nicht ganz so anstrengenden Anstieg über den weiß-rot-weißen Weg über den wir auch später wieder auf die Eulenkluft gelangen. An zahlreichen Aussichtspunkten entlang des Weges sehen wir drüben auf der anderen Muldenseite die St.-Otto-Kirche und den Schlosspark.

Der Aufstieg entlang der Eulenkluft kreuzt nun den Holzweg und wenig später die alte Lunzenauer Straße. Wir folgen dem rot-markiertem Weg weiter in Richtung Rochlitzer Berg. Kurz vor dem Gipfelplateau wird der Weg wieder steiler und überwindet nochmal einige Höhenmeter bis er eine Straße kreut. Jetzt haben wir den Anstieg fast geschafft.

Auf dem Rochlitzer Berg
Auf dem Rochlitzer Berg

Auf dem Rochlitzer Berg

Friedrich-August-Turm zu Rochlitz
Friedrich-August-Turm zu Rochlitz

Hier oben erwartet uns nun reichlich Bergbaugeschichte inmitten eines der 77 bedeutendsten Geotope Deutschlands. Zahlreiche Mundlöcher, Steinbrüche und Rückstände der Bergbaugeschichte sind hier oben präsent und sichtbar. Tief hinab und kerzengerade stürzen die Wände des rötlich bis rotvioletten Gesteins in die Tiefe. Abgebaut wurde des Rochlitzer Porphyr genannte Tuffgestein schon seit Jahrhunderten und diente in der Region seit fast 1000 Jahren als Baumaterial. Und auch bekannte Gebäude, wie das Leipziger Alte Rathaus und die Augustusburg schmücken sich mit dem Rochlitzer Porphyr. Über den Abbau des Tuffs und den Bergbau am Rochlitzer Berg informiert ein Bergbaulehrpfad, der als Rundweg mit 2.7km Länge angelegt ist.

Wir folgen diesem und schauen uns einige Bergbaustationen an, gehen aber ersteinmal hoch hinaus, um die Aussicht zu genießen.

Der Friedrich-August-Turm auf dem Rochlitzer Collm

Königlich Sächsische Triangulationssäule auf dem Rochlitzer Berg
Königlich Sächsische Triangulationssäule auf dem Rochlitzer Berg

Den hier oben auf dem auch als Rochlitzer Collm bezeichneten Berg befindet sich der 1860 errichtete Friedrich-August-Turm. Im Zuge der toruristischen Erschließung des Berges erbaute man den Turm und nannte ihn nach dem tödlich verunglückten Sachsen-König Friedrich August II. Durch die prägnante Form des Berges und als bedeutende Landmarke ist der Turm auch als Station 17  in der 1. Ordnung der königlich-sächsischen Triangulation vermerkt. Auf der Aussichtsplattform befindet sich seit 1860 eine Vermessungssäule, die noch heute besichtigt werden kann.

Blick auf die Porphyrbrüche auf dem Rochlitzer Berg
Blick auf die Porphyrbrüche auf dem Rochlitzer Berg

Auf der Aussichtsplattform genießen wir die perfekte Rundumsicht auf Rochlitz und das Muldental sowie in das weite Umland. Bei gutem Wetter erkennt man von hier oben aus neben Chemnitz auch Sachsens höchsten Berg, den Fichtelberg.

Nachdem wir den Ausblick hier oben genossen haben, verlassen wir den Turm und damit gefühlt eine andere Klimazone. Hier oben ist es fast stürmisch und kühl, während man unten an der Gaststätte Türmerhaus zu Fuße des Turms frühlingshafte Sonnenstrahlen und Windstille genießen kann.

Vom Bergbaulehrpfad hinab nach Sörnzig

Porphyr-Steinbruch auf dem Rochlitzer Berg
Porphyr-Steinbruch auf dem Rochlitzer Berg
Bergbau-Relikte auf dem Rochlitzer Berg
Bergbau-Relikte auf dem Rochlitzer Berg

Nach der Turmbegehung drehen wir noch eine runde, bestaunen die bis zu 50m tiefen Gleisberg- und Seidelbrüche, sehen allerlei altes Bergmannsgefährt und alte Ruinen und Häuser. Abgebaut wird hier übrigens immer noch, auch wenn es starke Begrenzungen aufgrund des Geotop-Status gibt. Wir passieren die Königshöhe, gehen vorbei an der Einsiedelei, genießen einen gerade noch so unverwachsenen Ausblick an einem kleinen Panoramapunkt und verlassen den Rochlitzer Berg über den Rudolf-Zimmermann-Weg. Die erste Abbiegung nutzen wir und folgen dem weiß-grün-weißen Weg hinab nach Sörnzig. Ländliche Idylle macht sich breit. Wir verlassen den Wald und gehen auf eine saftig-grünen Wiese hinab in das beschauliche kleine Dorf an der Mulde.

Wanderweg nach Sörnzig
Wanderweg nach Sörnzig

Ein kleines Highlight hat das Dorf dann auch noch zu bieten: eine Hängebrücke über die Mulde. Mussten anno dazumal für die Querung der Brücke noch 10-20 Pfennig berappt werden, kann man das schwingende Konstrukt heute kostenfrei queren.

Hängebrück zwischen Sörnzig und Fischheim
Hängebrück zwischen Sörnzig und Fischheim

Von Fischheim nach Wechselburg

Drüben in der Gemeinde Fischheim angekommen führt uns der Weg zuerst durch das Dorf und dann an der Mulde entlang. Besonders markant entlang des Weges ist die über 200 Jahre alte Stileiche, die allen Widrigkeiten zu trotzen scheint. Wer möchte kann vom Wege entlang des Muldeufers noch einen Abstecher auf den Fischheimer Borstel unternehmen. Hier oben finden sich Reste eines bronzezeitlichen Walls. Der Weg dorthin ist ausgeschildert und führt wieder auf den Uferweg zurück. Bis zu unserem Ausgangspunkt am Wanderparkplatz in Wechselburg ist es noch ein leichtes Auf und Ab durch den Wald entlang der Mulde. Ein kleiner weiterer Abstecher führt uns noch zur Pilgerstätte Lourdesgrotte.

alte Stileiche an der Zwickauer Mulde
alte Stileiche an der Zwickauer Mulde

Nach 10 – 11km, je nachdem welche Abstecher du mitnimmst, gelangst du wieder zum Wanderparkplatz in Rochlitz. Wenn du Lust auf eine größere Wanderung hast, kannst du diese vom Rochlitzer Berg aus in Richtung Rochlitz zum Rochlitzer Schloss verlängern. Bis dorthin sind es 3 weitere Kilometer.

Zwickauer Mulde bei Wechselburg
Zwickauer Mulde bei Wechselburg

Und hier nochmal die Strecke in der Übersicht

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Matthias
Als gebürtiger Vogtländer, der in Chemnitz zur Berufsschule ging, in Dresden studiert und lebt, ist mir Sachsen ans Herz gewachsen. Meine Begeisterung über die Sehenswürdigkeiten des Freisaats möchte ich gerne mit anderen teilen. Mehr über mich und den Blog erfahrt ihr auf der Über mich-Seite

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