Als Autodidakt eignete sich der Bauer Johann Geoorge Palitzsch Kenntnisse in der Physik, Botanik und Astronomie selbst an und wurde seinerzeit berühmt. Das Palitzsch-Museum in Dresden-Prohlis widmet sich seinem Leben und Wirken.
Doch damit nicht genug, das Prohliser Heimat- und Palitzsch-Museum widmet sich insgesamt drei Themen und bereitet diese zum Teil multimedial auf.
Die Geschichte von Dresden Prohlis
Seit Jahren als „Problemviertel“ in Dresden verschrien, arbeitet das Museum die fast 7000jährige Geschichte von Prohlis aus einer anderen Sicht auf. Die Geschichte fängt mit den Steinzeitsiedlungen an, die sich hier in der Bronzezeit befunden haben und deren Kreisgrabanlagen die mit zu den größten überhaupt gehören. Fundstücke der Zeit werden hier zum Teil ausgestellt und ein Stadtplan zeigt uns die Fundstellen der Siedlungsspuren in und um Nickern, entlang des Gebergrunds und in Prohlis.
Die weitere Ortsgeschichte macht einen Sprung in das 17. und 18. Jahrhundert, in der das bäuerliche Leben des Dorfes Prohlis vorgestellt wird. Treffenderweise befindet sich das Museum übrigens im letzten Prohliser Bauernhof. Eingerahmt wird es heute von zahlreichen Sechs-, Zehn- und 17-Geschossern der 1970er-Jahre Bauphase. Die Plattenbauten sind heute prägend für den Stadtteil und nehmen entsprechend auch den Stellenwert im Palitzsch-Museum ein.
Das Leben Johann George Palitzschs
Im als „Palitzschhof“ bekannten Gebäude widmet sich der zweite Teil der Ausstellung dem Bauern und Wissenschaftler Johann George Palitzsch. Autodiaktisch brachte sich der Prohliser Palitzsch vieles selbst bei. Wetterbeobachtungen stellte er im Mathematisch-Physikalischen Salon vor und knüpfte Kontakte zum kurfürstlichen Hofe. Seinen Durchbruch erreichte er an Weihnachten 1758 als er die von von Edmond Halley vorhergesagte Rückkehr des Halleyschen Kometen entdeckte. Damit war er der erste, der den Kometen wiederentdeckte. Dies verhalf ihm zu überregionalem Ruhm, so dass seine Sammlung von Instrumenten und Kuriositäten und sein botanischer Garten zu einer Attraktion für Dresdner und auswärtige Besucher avancierte.
Ebenso entdeckte er die Atmosphäre der Venus während ihres Transits vor der Sonne. Auch war er an der Kultivierung der Kartoffel im Dresdner Elbtal federführend involviert und baute den ersten Blitzableiter in Dresden auf sein Gehöft. Sein wissenschaftlicher Eifer und seine astronomischen Entdeckungen verhalfen Palitzsch so zu ungeahntem Ruhm.
Das Planetarium und die Astronomieausstellung
Der dritte Teil der Ausstellung im Palitzsch-Museum widmet sich der Astronomie. Ein unter das Scheunendach eingebautes Planetarium zeigt dem Besucher die Himmelsbeobachtungen von Palitzsch und entführt en Besucher zu Sternenkonstellationen anderer Zeiten. Modelle der Raumsonden Voyager und Rosetta, die zur Zeit im unendlichen Universum unterwegs sind schaffen eine Verbindung zur Geschichte der Astronomie und Weltraumforschung der Gegenwart.
Ein Dresdner auf dem Mond?
Stellt sich abschließend nur noch die Frage, welcher Dresdener der erste auf dem Mond war. Ganz einfach. Palitzsch höchstpersönlich. Zumindest wurden drei Krater (Palitzsch, Palitzsch A und B) und ein Tal (Vallis Palitzsch) auf dem Mond nach dem Prohliser benannt.
Öffnungszeiten und Anreise zum Palitzsch-Museum
Das Palitzsch-Museum öffnet Mittwoch bis Sonntag sowie an Feiertagen von 13 – 18 Uhr. Der Eintritt ist wie in allen städtischen Museen freitags kostenlos und kostet die restliche Zeit 4€. Das Museum in der Gamigstraße kannst du mit öffentlichen Verkehrsmitteln über die Straßenbahnhaltestelle „Prohliser Allee“ oder besser über die Bushaltestelle „Gamigstraße“ erreichen.