Am Kulkwitzer See

Alles neu macht der Tagebau – Das Leipziger Neuseenland

Alles neu macht der Tagebau – Das Leipziger Neuseenland

Inhaltsverzeichnis

Tiefe, dreckige, erdige Halden wie klaffende Wunden metertief. Daneben große erdige Hügel unbrauchbarer Erde. Riesengroße Industriemaschinen, die die Braunkohle aus den Tiefen zu Tage fördern. Dazwischen kaum Natur. So sah es vielerorten im Süden Leipzigs vor einigen Jahrzehnten aus. Mittlerweile sind die Wunden der Tagebaurestlöcher verschwunden und lassen dank deren Flutung neue Biotope und Erholungsgebiete entstehen. Das Leipziger Neuseenland entwickelt sich ähnlich, wie die Oberlausitzer Teichlandschaft von einem ehemaligen Tagebaugebiet zu einem Urlaubsgebiet.

Das Leipziger Neuseenland – Viele Seen – ein Freizeitparadies

Bis 2060 entsteht im Süden Leipzigs ein Seenverbund mit einer Gesamtfläche von 70 km². Genutzt wird das Neuseenland heute schon als Hochwasserschutz und für Tourismus und Freizeit. Besonders eindrucksvoll sind dabei die noch stehenden Industriemaschinen, die für den Braunkohleabbau sorgten und große Wunden in die Landschaft rissen, die nun geflutet werden. Interessant ist die Tatsache, dass einige aus den Tagebaurestlöchern entstehenden Seen über Kanäle miteinander verbunden werden und somit nacheinander abgefahren werden können.

Zahlreiche Aktivitäten laden zur aktiven Erholung ein. Ob Rudern, Kanu, Beachvollyball, Fahrrad oder einfach nur Wandern oder Spazieren – für jeden Geschmack ist eine Aktivität dabei.

Die schönsten Seen im Neuseenland

Damit du den Überblick nicht verlierst und weißt welcher See sich für einen Besuch lohnt, stelle ich euch hier die schönsten Seen des Leipziger Neuseenland in aller Kürze vor. Für umfangreichere Vorstellungen der einzelnen Seen gibt es separate Beiträge, die ich hier verlinke, sobald ich drüber geschrieben habe. Doch der Reihe nach, hier nun die Kurzvorstellung aller (größeren) Seen, die zum Leipziger Neuseenland gehören.

Der Zwenkauer See – der größte See im Neuseenland

Als größter der See des sächsischen Neuseenlands bietet sich der Zwenkauer See für Freizeit- und Erholungsaktivitäten förmlich an. Die Flutung des Sees ist in 2015 abgeschlossen und die touristische Erschliesung fängt gerade erst an. Geplant oder gebaut sind: ein Hafen für einen Segelverein, ein Feriendorf mit maximal 400 Ferienhäusern, Hotels, eine Seebrücke mit einem Anleger für Fahrgastschiffe, sowie ein Sportpark mit vorgelagertem Sandstrand und Campingplätze. Auch eine direkte Wasserverbindung bis nach Leipzig existiert nach vollständiger Flutung und Errichtung einer Schleuse zum Cospudener See. Seit 2008 verkehrt das Ausflugsschiff Santa Barbara vom Zwenkauer Hafen aus über den See. In den nächsten Jahren werden hier also viele neue Freizeitmöglichkeiten entstehen, die zahlreiche Jobs schaffen werden. Im Ausstellungspavillon Kap Zwenkau kann man sich über die Geschichte des Tagebaus, ehemalige verlorene Orte und die Region informieren.

Der Störmthaler See – der auffälligste See

Bergbau-Technik-Park vom Markkleeberger See aus gesehen
Bergbau-Technik-Park vom Markkleeberger See aus gesehen

Fährt man über die Autobahn 38 fallen zwei Technikwunder ins Auge. Die beiden riesigen Geräte des Bergbau-Technik-Park  sind nicht zu übersehen und dominieren das Panorama des Sees von jedem Blickwinkel aus. Und auch in der Mitte des Sees befindet sich Auffälliges. Die Kunstinstallation Vineta – eine schwimmende Insel im See, die an die Kirche des überbaggerten Ortes Magdeborn erinnern soll – zieht die Blicke immer wieder auf sich. Auch medial ist der Störmthaler See einer der öfter erwähnten Seen des Neuseenlands. Insbesondere Mitte/Ende August wenn das Highfield-Festival als eines der größten Festivals Mitteldeutschlands mit bis zu 25.000 Gästen hier stattfindet, ist der Störmthaler See mit seiner beeindruckenden Kulisse in aller Munde. Und wer Lust hat, kann den 730 Hektar großen See auf einem in Deutschland einzigartigen Amphibienfahrzeug befahren.

Der Markkleeberger See – der Sportliche

Kanupark Markkleeberg
Kanupark Markkleeberg

Mit seinen 252 Hektar ist der See einer der mittelgroßen Seen des Neuseenlands und bietet damit genügend Raum für sportliche Aktivitäten. So kann man am Surfstrand und Segelstützpunkt seinen Wassersportaktivitäten nachgehen. Der Kanupark Markkleeberg bietet mit seiner Kanusport- und Wildwasseranlage und den zwei unabhängigen Strecken Vorraussetzungen für den Kanu-Spitzensport. Doch auch Freizeitsport ist hier möglich. Ein Panorama-Kletterwald in der Nähe des Kanuparks ermöglicht Klettern in luftigen Höhen mit schönen Aussichten auf den Markkleeberger See und den Bergbau-Technik-Park am Störmthaler See. Über die See-Promenade kann man den See auf verschiedenen Höhen umrunden.

Der Kulkwitzer See – Der Unterwassersee

Kulkwitzer See
Kulkwitzer See

Als einer der 10 besten Tauchgewässer Deutschlands bietet der Kulkwitzer See einen perfekten Blick in die Unterwasserflora und -fauna bei guten Sichttiefen und zieht damit jährlich viele Taucher aus Deutschland und Europa an. Doch auch über Wasser kann man eine Menge erleben. So finden an den Ufern des Sees Marathonveranstaltungen statt und der Leipziger Triathlon wird jährlich hier veranstaltet. Freizeitaktivitäten wie Camping, Wasserski, Segeln, Bootfahren, Surfen und Baden runden das Angebot ab. Zahlreiche Gaststätten und Imbisse sorgen für die nötige Verpflegung. Touristisch hat der See gewissermaßen einen Vorsprung zu anderen, da er bereits seit 1987 vollständig geflutet wurde.

Der Cospudener See – Der Konzeptsee zur Expo 2000

Cospudener See
Cospudener See

Der Lago Cospuda bietet eine Vielzahl von Freizeit-, Erholungs- und Sportmöglichkeiten und hat mit seinem Flutungsende  im Jahre 2000 als Vorzeigeprojekt im Bereich Rekultivierung durch die Stadt Leipzig an der Expo 2000 teilgenommen. Dabei wurden vielseitige Nutzungsmöglichkeiten vorgestellt und umgesetzt. Daher ist der Cospudener See zu einem beliebten Naherholungsgebiet avanciert. An den Uferbereichen wurden unter anderem folgende Freizeitmöglichkeiten geschaffen:

  • Wassersportzentren
  • Hafenanlagen für Boots- und Schiffsrundfahrten
  • Minigolfanlage
  • 9-Loch-Golfanlage
  • Veranstaltungsbühne

Auf der Bistumshöhe am Südhofe steht zudem ein 35m hoher Aussichtsturm von dem man einen umfangreichen Blick auf das umliegende Seenland bis nach Leipzig hin werfen kann.

Das Speicherbecken Borna – An der Adria

Es muss ein großes Fernweh gewesen sein, dass dem Speicherbecken Borna seinen Spitznamen Adria gab. Genutzt wird er neben der Fischerei auch zu verschiedenen Freizeitaktivitäten. Im offiziellen sächsischen und geprüften EU-Badegewässer kann geangelt, gesurft und gebaden werden.

Er ist aktiver Rückhalteschutz der Pleiße und dient damit vorrangig dem Hochwasserschutz. Dabei gehört das Speicherbecken aufgrund der Kronenlänge von 6.500 m zu den größten Talsperren der Erde.

Das Neuseenland erkunden

Kulkwitzer See
Kulkwitzer See

Doch nicht nur die Seen selbst laden zur Besichtigung ein. Auch ringsherum gibt es allerhand sehenswertes. Allen voran natürlich die Messestadt Leipzig. Doch auch die Städte im Speckgürtel der Messestadt Markkleeberg, Zwenkau, Markranstädt oder Borna sind einen Besuch wert. Hier und da gibt es weitere kleine Schmuckstücke, wie zum Beispiel Güldengossa mit seinem Schloss. Auch präsent sind hier vielerorten Denkmäler und Museen zur Leipziger Völkerschlacht, die hier 1813 stattfand und ihre Spuren hinterließ.

Und natürlich gehört für Familien ein Besuch des Freizeitpark Belantis zum Urlaub im Neuseenland dazu.

Fazit – Aktive Freizeitgestaltung im Neuseenland zu Land und zu Wasser

Das Neuseenland ermöglicht eine aktive Freizeitgestaltung in einem neugeschaffenen Freizeitparadies. Die Wunden, die durch den Braunkohletagebau geschaffen wurden, sind beinahe vollständig geheilt. Wenn die Flutungsmaßnahmen 2060 abgeschlossen sind, konkurriert das Neuseenland sicherlich mit dem Oberlausitzer Teichland um die Gunst der Urlauber, Tagesurlauber und kurzreisende Aktivurlauber. Doch schon heute ist es einen Besuch wert. Eigentlich kann man auch immer mal wiederkommen, da die Landschaft hier noch ständig im Wandel ist und sich stetig ändert.

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Matthias
Matthias
Als gebürtiger Vogtländer, der in Chemnitz zur Berufsschule ging, in Dresden studiert und lebt, ist mir Sachsen ans Herz gewachsen. Meine Begeisterung über die Sehenswürdigkeiten des Freisaats möchte ich gerne mit anderen teilen. Mehr über mich und den Blog erfahrt ihr auf der Über mich-Seite

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