Auf dem Entdeckerpfad durch’s mittelsächsische Hainichen (1)

Auf dem Entdeckerpfad durch’s mittelsächsische Hainichen (1)

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Das knapp 9000 Einwohner zählende Hainichen liegt an der Kleinen Striegis unweit von Chemnitz im Landkreis Mittelsachsen. Überregionale Bedeutung und Bekanntheit erlangte die Stadt durch Erfindungen, Entdeckungen, der Tuchherstellung sowie der Produktion von Barkas-Automobilen. Einen Blick in die Geschichte der Stadt und deren Sehenswürdigkeiten bietet der 18 Stationen umfassende Entdeckerpfad, der in gemütlich zu laufenden zwei Stunden absolviert werden kann und den ich Euch heute und morgen vorstelle.

In Erinnerung an alte Zeiten - Bahnhofshalle Hainichen
In Erinnerung an alte Zeiten – Bahnhofshalle Hainichen

Beginnen wir unsere Tour am Hainichener Bahnhof, dem Ausgangspunkt des Endeckerpfads. Anreisen kann man nach Hainichen nicht nur mit Auto und Bus sondern seit 2004 auch wieder mit einem Zug. Seit einigen Jahren ist die Stadt wieder an das Schienennetz angeschlossen. Zwar verkehren neue Züge aus Richtung Chemnitz kommend auf den Schienen und die Haltestelle ist behindertengerecht gebaut, doch die Bahnhofshalle selbst versprüht bereits bei der Ankunft eine große Portion sozialistischen Charme. Nach dem Verlassen der Bahnhofshalle sehen wir schon die erste Zwischenstation unseres Rundgangs – die Trinitatiskirche Hainichens.

Trinitatiskirche – Das höchste Gebäude der Stadt

Die Trinitatiskirche in Hainichen
Die Trinitatiskirche in Hainichen

Nachdem die alte bestehende Kirche aufgrund enormer Baufälligkeit gesprengt wurde, baute man in Hainichen eine neue Kirche, die man 1899 einweihte. Der neogotische Bau hat eine Höhe von 72m und ist damit fast so groß wie die Leipziger Nikolaikirche. Entsprechend beeindruckend wirkt die Kirche, die man auch von der Autobahn A4 aus sehen kann, aus nächster Nähe. Die Christus-, Apostel- und Reformatorenfiguren blicken wohlwollend auf den Besucher hinab und sind ob ihrer Größe nicht minder beeindruckend. Nach der Kirche gelangen wir zum architektonisch gelungenen und kürzlich modernisierten Schulkomplex und gehen weiter zum Marktplatz der Stadt.

Der Marktplatz mit Rathaus

Rathaus in Hainichen mit Gellert-Denkmal
Rathaus in Hainichen mit Gellert-Denkmal

Auf dem Weg von der Schule hin zum Marktplatz laufen wir am Rathaus vorbei, an dem eine Informationstafel den Entdeckerpfad mit seinen Zwischenpunkten vorstellt. Das Rathaus selbst ist durch mehrere Brände zerstört wurden. Insbesondere der große Stadtbrand 1832 zerstörte das ursprüngliche Gebäude stark. Mittlerweile ist das Rathaus neu renoviert und erstrahlt in neuem Glanz. Auf dem gepflasterten Marktplatz vor dem Rathaus finden wir ein Denkmal zu Ehren des größten deutschen Fabeldichters Christian Fürchtegott Gellert, der in der Hainichen geboren wurde. Die Bronzestatue wurde 1865 eingeweiht. Ebenfalls schön anzusehen sind die Bürgerhäuser um den Markt herum, wie das schon im 16. Jahrhundert erwähnte Ball- und Tanzhaus „Goldener Löwe“ mit seinem wunderschönen Neorokkokosaal, der leider nicht besichtigt werden kann. Heute befindet sich ein betreutes Wohnen im Haus. Wir verlassen den Markt und gehen am Rathaus vorbei in die Gellertstraße, wo bereits die nächste Sehenswürdigkeit auf uns wartet.

Kellerbrunnen – Denkmal an den Erfinder des Papierschliffs

Der Kellerbrunnen in der Gellertstraße

Friedrich Gottlob Keller, ebenfalls in Hainichen geboren, erfand in seiner Geburtsstadt den Holzschliff und revolutionierte damit die Herstellung industriell gefertigten Papiers. Zu Ehren seiner Person wurde ein aus Bronze bestehender Brunnen mit Büste aufgestellt. Sein Geburtshaus und seine Wirkungsstätte besuchen wir im weiteren Verlauf unseres Spaziergangs, der uns nun weiter zum Neumarkt hin führt.

Die Schauweberei Hainichens – Das Tuchmacherhaus

Das Tuchmacherhaus in Hainichen
Das Tuchmacherhaus in Hainichen

Von der Gellertstraße biegen wir scharf links ab und laufen am Tuchmacherhaus vorbei. Das Fachwerkhaus im Zentrum der Stadt gehört zu den ältesten Hainichens und wurde 1784 erbaut. Als Haus der Tuchmacherinnung blickt es auf die lange und traditionsreiche Geschichte der Tuchmacherei zurück, die in der Kleinstadt seit dem 15 Jahrhundert betrieben wurde. Heute befindet sich eine Schauweberei in dem Gebäude die besichtigt werden kann.

Der Neumarkt

Der Gasthof zur Post auf dem Neumarkt

Vom Tuchmacherhaus aus sind es nur wenige Meter bis hin zum Neumarkt. Auf dem – wegen seinem feuchten Boden sogenannten Tempel / Tümpel befindet sich heute ein Brunnen. Der liebevoll restaurierte „Gasthof zur Post“ mit seiner schönen Postkutsche fällt auf dem Neumarkt sofort ins Auge und lädt zur Einkehr ein. An schönen Tagen ist ein Biergarten geöffnet, bei schlechtem Wetter bekommt man gutbürgerliche Küche in der Gaststube. Ab den 1850er Jahren wurde das Gasthaus auch als Poststelle benutzt. Eine Gerberwerkstatt war ebenfalls im Haus beheimatet. Zu DDR-Zeiten wurde ein Imbiss eingerichtet und die erste Etage als Fremdenzimmer ausgebaut, die auch heute noch als Pension genutzt wird. Seiner ursprünglichen Bedeutung als Gasthaus und seinem Aussehen ist das Gebäude aber seit 1785 treu geblieben.

Zum Geburtshaus von Friedrich Gottlob Keller

Friedrich Gottlob Keller’s Geburtshaus

Unser Weg führt uns nun weiter entlang der beschaulichen Striegis zum Haus 1 an der Ottendorfer Straße. In diesem befand sich im 18. Jahrhundert die Werkstatt des Holzbildhauers Johann Gottfried Stecher, der unter anderem für die Freiberger Nikolaikirche die Kanzel errichtete. An der Kneipe „Eigenartig“ – zu erkennen am eigenartigen Holzbau vor der Kneipe führt der Entdeckerpfad rechterhand auf einem kleinen Weg, den Rahmenberg, weiter. Nicht Teil des Entdeckerpfads und dennoch sehenswert ist das – privat bewohnte – Geburtshaus Friedrich Gottlob Kellers auf dem schmalen Weg. Eine kleine Infotafel erinnert an Keller. Der Weg führt uns nun etwas bergauf zu einer großen Besonderheit und Sehenswürdigkeit Hainichens.

Welche Sehenswürdigkeit das ist, erfahrt ihr im zweiten Teil der Hainichener Entdeckertour. Aber vielleicht habt ihr auch schon eine Vermutung?

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Matthias
Matthias
Als gebürtiger Vogtländer, der in Chemnitz zur Berufsschule ging, in Dresden studiert und lebt, ist mir Sachsen ans Herz gewachsen. Meine Begeisterung über die Sehenswürdigkeiten des Freisaats möchte ich gerne mit anderen teilen. Mehr über mich und den Blog erfahrt ihr auf der Über mich-Seite

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