Stadt- und Bergkirche Tharandt

Südtiroler Flair vom Namensvetter – Die Burg Tharandt

Südtiroler Flair vom Namensvetter – Die Burg Tharandt

Inhaltsverzeichnis

Ein Südtiroler Burgherr namens Boriwo de Tarant wird als Burgherr auf der Burg Tharandt eingesetzt. Doch bereits bei der Erbauung brachte man ein gewisses Südtiroler Flair ins Osterzgebirge.

Burg Tharandt – nach Südtiroler Vorbild erbaut

Stadt- und Bergkirche Tharandt
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Soweit es die topografischen Gegebenheiten zuließen wurde die Burg Tharandt einer Burg im Südtiroler Vinschgau in Funktion und Grundriss nachgestaltet. Doch nicht nur die Gestalt ist gleich zu der Burg in Südtirol. Auch der Name weist eine faszinierende Ähnlichkeit auf: Burg Tarantsberg.

Beeindruckend daran: Die Burg wurde bereits im Jahre 1206 erbaut und 9 Jahre später fertiggestellt. Wie lange es gedauert haben muss, bis die Erbauer mit ihren wie auch immer gearteten Aufzeichnungen der Baupläne vom Südtirol in Tharandt auf dem Bergsporn angelangt waren, kann man nur erahnen. Der Weg durch die dunklen Wälder des Miriquidi kurz vor Ende der Wanderschaft war sicherlich beschwerlich. Und bei den Konstruktionsplänen durfte man eigentlich auch nichts vergessen. Mal eben schnell zurück ging nur schwer.

Im Jahre 1216 wurde dann Boriwo de Tarant als Burgherr eingesetzt. Dieser sollte den Standort primär gegen die Burggrafen der benachbarten Burg Dohna absichern. Dies ging nicht lange gut. Bereits 1224 brannte die Burg bei der Erstürmung während eines Kriegszugs ab. Fortan errichte man von 1240 bis 1256 die in Resten heute noch existierende Burg mit dem Aufgang bei der Unterburg, wo sich heute die Kirche befindet.

Vom Verfall der Burg Tharandt

Burgruine Tharandt
Burgruine Tharandt

In den folgenden Jahren wurde die Burg wehrtechnisch und besatzungsmäßig aufgerichtet und konnte sich so vor Angriffen ganz gut behaupten. Im späten 15. Jahrhundert wurde die Burg dann zusehends als Wohnsitz der Herzogin Sidonie genutzt und um einen weiteren Zugang erweitert. Als diese dann starb verfiel die Burg zusehends. Material wurde abtransportiert, ein Blitz schlug ein und zerstörte die Burg. Eine 1579 erteilte Abbruchgenehmigung besiegelte das Schicksal der Burg.

Schutz der Burgruine Tharandt

Blick von der Burgruine Tharandt
Blick von der Burgruine Tharandt

Es dauerte bis ca. 1800 als die noch vorhandenen Ruinen der Burg im Sinne der Burgenromantik gesichert wurden. Dies war der Startschuss für Künstler der Epoche wie Ludwig Richter und Caspar David Friedrich die Burg in ihren Gemälden als Motiv aufgriffen.

2013 begann dann die grundhafte Sanierung der Burgruine Tharandt. Besucher können vom Zentrum Tharandts aus auf die Burg gehen und dort die schöne Aussicht genießen und sich ein wenig über die Geschichte der Burg informieren.

Das Schloss Tharandt

Schloss Tharandt
Schloss Tharandt

Neben der Burgruine erhebt sich das neue Schloss Tharandt das 1858–1861 erbaut wurde. Den maurisch-orientalischen Tudorstil erhielt es vom polnischen Adligen Graf Michael Jérôme Leszczyc-Sumiński. Ein Brand 1936 verlieh dem Schloss sein heutiges Aussehen. Seit 2002 wird das mittlerweile im Privatbesitz befindliche Schloss schrittweise saniert. Innen sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen. Von außen ist noch jede Menge Arbeit notwendig.

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Matthias
Matthias
Als gebürtiger Vogtländer, der in Chemnitz zur Berufsschule ging, in Dresden studiert und lebt, ist mir Sachsen ans Herz gewachsen. Meine Begeisterung über die Sehenswürdigkeiten des Freisaats möchte ich gerne mit anderen teilen. Mehr über mich und den Blog erfahrt ihr auf der Über mich-Seite

5 Antworten

  1. Die Burg Tarantsberg in Südtirol wurde erst 1217 begründet, wie kann sie dann Vorbild für die Tharandter Burg gewesen sein, die schon fertig war, als Boriwo 1216 als Burghauptmann eingesetzt wurde? Es wäre ja dann eher umgekehrt.

    1. Hallo Thomas. Das stimmt schon. Allerdings wurde die Burg Tharandt erst 1240 so ausgebaut, wie sie heute in Resten noch zu sehen ist. Vorher war sie kleine Anlage zum Schutz vor den benachbarten Burggrafen von Dohna. Danach orientierte man sich am Vinschgauer Vorbild.

      1. Diese These finde ich mehr als gewagt! Geht man mal anders heran – nämlich vom Namen „Boriwo“ oder „Borewoy“ etc. – wie er in den verschiedenen Urkunden genannt wird, dann wird ziemlich klar ersichtlich, dass er wohl eher böhmischer Abstammung sein muss. Für einen Bezug zu Südtirol habe ich bis zum heutigen Tage kein einziges plausibles Argument gehört …

      2. Worauf gründet sich deine Angabe „1240“? Über welche Person soll der Bezug zum Vinschgau entstanden sein? Bin wirklich interessiert an neuen, mir bisher unbekannten Quellen …

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