Stolz steht es da, mit seinen Schornsteinen und seinen trapezförmigen steinernen Grundstöcken. Es ist das letzte mit Schachtförderung arbeitende Bergwerk Sachsens und hat eine kleine Schatzkammer-Geschichte zu bieten. Das Kalkwerk Lengefeld mit seiner Museumsausstellung informiert über allerlei Bergbauhistorisches und Kriegerisches.
Kalkwerk Lengefeld – Wahrzeichen des Bergbaus
Das Museum Kalkwerk Lengefeld ist eines der bedeutendsten Anlagen der alten europäischen Bindemittelindustrie. Der Denkmalkomplex besteht aus allerhand historischer und bedeutender Gebäude. Da wären zu nennen die vier Kalkbrennöfen und das Kohlenlager, das Kalkmesserhaus, der Förderschacht und -turm II, sowie eine Schmiede, Pferdeställe, ein Pulverhaus und ein Dutzend weiterer Gebäude und Verbindungsbrücken zu den Kalköfen. Alles in allem ein beeindruckend großer und umfangreicher Komplex in dem seit Mitte des 19. Jahrhunderts Kalk abgebaut wurde. Da wurde allerdings schon reichlich 300 Jahre lang über andere Arten Kalk abgebaut.
Von der gesamten Kalkabbaugeschichte der Region berichtet heute das Museum in den historischen Gemäuern des Kalkwerks.
Schatzkammer des Zweiten Weltkriegs
Eine ganz anderen Nutzung erfuhr das Kalkwerk dann während des zweiten Weltkriegs als Lagerort der bedeutenden Dresdner Kunstschätze. In insgesamt 48 oberen und zwei unteren Depots wurden Exemplare aus der Gemäldegalerie und anderer gelagert. Viele davon fielen allerdings der hohen Luftfeuchtigkeit in den Gebäuden zum Opfer und wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach dem Kriegsende wurden die Räume von Sowjet-Soldaten geplündert und erst später wieder an die DDR zurückgegeben.
Naturschätze im Tagebruch
Die Flora und Fauna des ehemaligen Tagebruchs unweit der historischen Anlagen ist ein kleines Habitat mit einer Vielzahl seltener Pflanzen- und schutzwürdiger Tierarten. Tausende wildwachsende Orchideen auf der Tagebruchsohle lassen die Narben, die der Mensch hier hinterlassen hat auf wundersame Weise verschwinden.
Eine Besichtigung des Museums Kalkwerk Lengefeld ist in den Sommermonaten zwischen April und Oktober möglich. Wer die Orchideenblüte bestaunen will, sollte im Juni und Juli vorbeikommen.