In der Sächsischen Schweiz gibt es eine Vielzahl an imposanten Felsformationen und Tafelbergen. Nach meinem Eindruck ist einer der interessantesten Tafelberge der „Große Zschirnstein“, welcher die höchste Erhebung der Sächsischen Schweiz (561 m) ist. Im Jahre 1903 wurde der „Große Zschirnstein“ erstmals bergsteigerisch von Gustav Kuhfal und Oscar Schuster durch die senkrechte Südwand bestiegen.
Es gibt zwei Klettergipfel mit den Namen „Großer und Kleiner Zschirnsteinturm“ und eine Kletteroute „Südwand (IV)“, die am höchsten Punkt des Tafelberges ihr Ende findet. Diese Kletterroute ist eine von wenigen Ausnahmen, wo Klettern an Felsmassiven nach den Sächsischen Kletteregeln verboten ist.
Die Kletterei möchte ich Euch mit diesem Beitrag nicht schmackhaft machen, sondern die Neugier und Lust für eine sehr schöne aber an manchen Stellen etwas anstrengende Wanderung anregen.
Startpunkt in Kleingießhübel
Mit dem Auto geht es bis in den hübschen kleinen Ort „Kleingießhübel“, welcher sich rechts oberhalb von „Krippen befindet. Seit 1973 ist dieses beschauliche Dorf ein Ortsteil der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna. In der Ortsmitte gibt es einen großen und kostenlosen Parkplatz mit Blick auf den „Kleinen Zschirnstein“. Von dort aus geht es mit unserem Ausflug los, welcher als Rundweg ca. 7,5 km lang ist und mit Pausen etwa 3 Stunden dauert.
Im Ort folgen wir, vorbei an hübschen Fachwerkhäusern, Wiesen und Weiden, der roten Markierung auf den „Hirschgrundweg“ bis es in den schattigen Wald geht.
Nach gut 1 Kilometer wird es das erste Mal anstrengend. Schweißtreibend geht es einem vom Regen ausgewaschenen Weg steil bergauf. Wenn man Glück hat, ist da keine Menschenseele und man hört die Stimmen oder Stille der Natur. Irgendwann stoßen wir auf den Schifferweg, einer gut ausgebauten Forststraße. Dieser folgen wir links bis zum „Flügel B“, wo wir diesen verlassen um uns dann rechts haltend weiter steil und mit vielen Stufen in die Höhe begeben.
Der königlich-sächsische Wildbretkeller
Bevor es zum treppenreichen Anstieg kommt stößt man auf den „Wildbretkeller“. Hierbei handelt es sich um eine Höhle, welche bis in das 18. Jahrhundert bei königlich-sächsischen Hofjagden als Zwischenlager für das erlegte Wild genutzt wurde.
Nach dem anstrengenden Stufenanstieg befindet man sich schon so gut wie auf dem Plateau, wo der Anstieg nun endlich etwas seichter und entspannter wird. Nach kurzer Zeit kommt man zum „Basaltsteinbruch“, welcher seinem Ursprung im Tertiär hat. Dieser Basalt diente früher zur Gewinnung von Straßenschotter um das auf dem „Zschirnstein“ geförderte Eisen zu den Schmelzhütten ins Tal zu transportieren.
Gute Aussichten sind nicht mehr weit
Nun ist es nicht mehr weit bis zur Südspitze und dem Ziel unserer Wanderung“. Als kleinen Tipp empfehle ich Euch ca. 200 Meter vor dem Etappenziel ein kleines hübsches Felsplateau, wo sich nur wenige Leute hin verirren. Hier kann man, wenn man Glück hat, alleine eine tolle Aussicht und seine Verpflegung genießen.
Den rot markierten Weg gehen wir weiter bis zum südlichen Ende. Dort stoßen wir auf die Aussichtsplattform des Großen Zschirnsteins“. Hier oben hat man eine überragende Aussicht auf viele umliegende Berge, welche vor Ort mit einer Infotafel zum Ermitteln und Vergleichen vermerkt sind. Markant ins Auge stechen zum Beispiel der „Hohe Schneeberg“ und linker Hand der „Rosenberg“, welche sich in der Böhmischen Schweiz befinden.
Toller Ausblick und die „Nagelsche Säule“
Auffällig ist auf dem Aussichtspunkt die „Nagelsche Säule“, welche sich seit 1865 auf dem Aussichtspunkt befindet. Namensgeber war Christian August Nagel, der im 19. Jahrhundert der Leiter der Vermessung in Sachsen war.
Diese Säule ging um 1900 auf dem „Großen Zschirnstein“ verloren. Die Neuaufstellung einer Kopie erfolgte im Jahre 2011.
Um zum Parkplatz zurück zu gelangen, kann man entweder den gleichen Weg gehen, den man gekommen ist. Wer Lust und die Kraft haben sollte einen kleinen Umweg (Rundweg) zu gehen, der hält sich bei der Ausschilderung „Flügel-B“ anstatt nach links in die rechte Richtung. Nach gut 1 km geht es linker Hand abwärts auf den „Wiesenweg“. Vorbei am „Kleinen Zschirnstein“ geht es Richtung Parkplatz und unserem Ausgangspunkt in „Kleingießhübel“.
Hier endet unser Ausflug, welcher von Zeit, Länge und Schwierigkeitsgrad überschaubar ist und ein sehenswertes Ziel zu bieten hat. Ideal ist diese Wanderung für Gruppen, Familien oder für den einzelnen Wanderer, welcher Ruhe und etwas Abgeschiedenheit sucht.
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