Bautzen - Stadt der Türme

Bautzen – die Stadt der Türme

Bautzen – die Stadt der Türme

Bautzens Beiname ist ja bekanntermaßen „Stadt der Türme“. Mal schauen, wie viele Türme wir in Bautzen finden und ob dieser Beiname zurecht in aller Munde ist. Ein erster Blick auf die Stadt von der Friedensbrücke aus legen nahe, dass der Beiname wirklich zutrifft.

Turm 1 – Der Lauenturm

Lauenturm in Bautzen
Lauenturm in Bautzen

Bautzens ältester Turm ist bereits seit 1403 Teil des mittelalterlichen Stadtbilds. An der Südseite der ehemaligen Stadtmauer gelegen war er Wehrturm des Lauentores. Der Name ist vom Löwen abgeleitet, dem Wappentier des Königreich Böhmen. Er ist einer von zwei rechteckigen Türmen Bautzens. Später baute man diese rund, damit Geschosse besser abgleiten konnten. Auffallend am Lauenturm ist seine Außenfassade. Im unteren Drittel sind die Steine freigelegt, oben ist alles verputzt. Auch fällt das Reiterstandbild König Albert I. auf der Südseite ins Auge. Im Lauenturm „wohnt“ der Lauentürmer, der seine Tore für Besichtigungen mit Weitblick mittwochs und samstags öffnet.

Zur Webseite des Lauentürmers

Turm 2 – Der Reichenturm

Reichenturm in Bautzen
Reichenturm in Bautzen

Der schiefe Turm von Bautzen ist zwar nicht ganz so schief, wie sein Pendant in Pisa, weist aber immerhin einen Schiefstand in der Senkrechten von 1.44m an der Turmspitze auf. Der Schiefstand ist Folge des recht schwachen Fundaments, des schlechten Baumaterials, der starken Brände des Turms und nicht zuletzt durch den massiven oberen Aufbau. Es sind also mehrere mehr oder weniger ungünstige Faktoren, die den 1492 erbauten Turm zu seiner Schiefstellung brachten.

Durch die vielen Belagerungen und kriegerischen Auseinandersetzungen wandelte die Gestalt des Turms stark. Zudem wurde er oft teilweise zerstört und immer wieder restauriert und aufgebaut.

Der Reichenturm bewachte das Reichentor als östlichen Eingang in die Altstadt und war ebenfalls Teil der Stadtmauer. Den Reichenturm kann man in den Sommermonaten besteigen und von hier die Aussicht auf die Stadt genießen.

Turm 3 – Wendischer Turm

Wendischer Turm in Bautzen
Wendischer Turm in Bautzen

Der nordöstliche Teil der Stadtmauer wurde seit 1492 durch den Wendischen Turm bewacht. Durch das heute nicht mehr existente Wendische Tor verlief die Via Regia.

Turm 4 – Schülerturm

Heute etwas abseits der wichtigen innerstädtischen Straßen war der Schülerturm/ das Schülertor im Norden der Stadt einer der wichtigsten Zugänge zur Stadt.

Turm 5 – Gerberbastei

Gerberbastei in Bautzen
Gerberbastei in Bautzen

Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die heute als Jugendherberge genutzte Bastei zum Schutz des Bautzner Nordens errichtet. Die älteste Jugendherberge Sachsen wurde in früheren Zeiten auch als Hospital genutzt.

Turm 6 – Nicolaiturm

Ebenfalls im Norden der Stadt befindet sich der Nicolaiturm, der direkt am Nicolaifriedhof mit seiner Nicolaikirchenruine liegt. Der Entstehungszeitraum des Turms ist unbekannt. Die Nicolaipforte ist der einzige noch völlig in seiner ursprünglichen Gestalt erhaltene Stadtzugang.

Turm 7 – Burgwasserturm

Die Burganlage der Ortenburg beherbergt zwei weitere Türme des Bautzner Stadtbilds. Einer davon ist der Burgwasserturm, der wie der Name schon sagt, die Burg mit Wasser versorgte. Nachdem die Spree 1535 umgebettet wurde, wurde der Turm seiner Funktion beraubt und diente seitdem als Wehrturm.

Turm 8 – Matthiasturm

Matthiasturm in Bautzen
Matthiasturm in Bautzen

Der Matthiasturm wurde in der Zeit von 1483 bis 1486 im spätgotischen Stil erbaut und ist nach dem ungarischen König Matthias Corvinus benannt. Dieser war von 1469 bis 1490 als Landesherr der Oberlausitz im Besitz der Burg war. Bevor gegen Ende des 18. Jahrhunderts die Burgmauer für das neue, heutige Haupttor durchbrochen wurde, war das Matthiastor der einzige öffentliche Zugang zur Festungsanlage. Sein weißer Putz, die rot strahlenden Turmspitzen und das große Bildnis von Matthias Corvinus über dem Tordurchgang sorgen dafür, dass der Matthiasturm einer der auffälligeren im Bautzner Stadtbild ist.

Turm 9 – Die Mühlbastei

Die Mühlbastei ist einer der sieben Basteitürme der Bautzner Stadtbefestigung. Errichtet wurde der viergeschossige Rundturm um 1468. Unterhalb des Turmes an den Ufern der Spree liegend befindet sich die Ratsmühle von der die Bastei ihren Namen hat. Eine recht vielseitige Nutzung als Turnhalle, Herberge und Stadtmuseum erfuhr die Bastei in den letzten 250 Jahren. Heute wird sie als Wohnraum genutzt.

Turm 10 – Alte Wasserkunst

Alte Wasserkunst in Bautzen
Alte Wasserkunst in Bautzen

Ein technisches Meisterwerk, dem ich einen separaten Beitrag widme, ist die Alte Wasserkunst in Bautzen als zehnter Turm in der Reihe der Bautzner Altstadttürme. Die Anlage diente zur Wasserversorgung der Stadt und wurde in ihrer heutigen Form 1558 erbaut. Wie in den Fels gemeißelt wirkt der Turm. Die Alte Wasserkunst wurde Mitte der 1960er Jahre stillgelegt und ist heute ein technisches Museum mit Aussichtsmöglichkeit.

Turm 11 – Wasserturm

Wasserturm mit Mönchskirche in Bautzen
Wasserturm mit Mönchskirche in Bautzen

Sehr auffällig im Stadtbild präsentiert sich der Wasserturm an der Mönchskirchruine. Der 1000 Kubikmeter fassende Hochwasserbehälter mit seiner Holzverkleidung wurde 1979 nach über 100jähriger Nutzung stillgelegt.

Turm 12 – Kirchtum des Dom St. Petri

Dom St. Petri in Bautzen
Dom St. Petri in Bautzen

Als eine der größten Simultankirchen Deutschlands ist der Dom in Bautzen eine der wenigen Kirchen in denen sowohl evangelische als auch katholische Gottesdienste und Veranstaltungen gleichermaßen stattfinden. Der Kirchturm des Doms ist einer der wenigen innerstädtischen Türme, der nicht zur Stadtbefestigung gehört und das Stadtbild prägt.

Turm 13 – Rathausturm

Rathaus in Bautzen
Rathaus in Bautzen

Nur wenige Meter entfernt vom Kirchturm des Dom St. Petri befindet sich der gelbstrahlende Rathausturm. Wer genau hinschaut wird an der Südseite des Rathausturms rechts neben der obersten Uhr einen hervorspringenden dunkler Stein entdecken, der einen Türkenkopf mit Turban darstellt. Dieser wurde zur Erinnerung an die 1683 heranrückenden Truppen der Türken dort eingemauert.

Turm 14 – Michaeliskirchturm

Michaeliskirche in Bautzen
Michaeliskirche in Bautzen

Neben der Alten Wasserkunst befindet sich die Michaeliskirche. Im Duett bilden beide das Wahrzeichen der Stadt, das sich in zahlreichen städtischen Zeichen und Beschriftungen wiederfindet.

Fazit – Jede Menge Türme in historischem Stadtbild

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich zumindest einen Turm in Bautzen vergessen habe. Aber die Auflistung verdeutlicht schon jetzt ganz gut, dass Bautzen wirklich eine Stadt der Türme ist, die es lohnt schon alleine der Türme wegen zu besuchen. Besonders schön ist die Aussicht von einem der Türme auf die Altstadt und die anderen Türme. Sowohl von der Alten Wasserkunst, als auch vom Reichenturm und Lauenturm hat man einen wunderbaren Blick über Bautzen.

Bleibt abschließend nur die Frage: Welchen Turm habe ich vergessen?

Dir hat dieser Beitrag gefallen? Dann teile ihn doch deinen Freunden! Damit hilfst du mir, die Highlights in Sachsen noch bekannter zu machen.

WhatsApp
Facebook
Email
Pinterest
Twitter
LinkedIn
Skype
Telegram
Picture of Matthias
Matthias
Als gebürtiger Vogtländer, der in Chemnitz zur Berufsschule ging, in Dresden studiert und lebt, ist mir Sachsen ans Herz gewachsen. Meine Begeisterung über die Sehenswürdigkeiten des Freisaats möchte ich gerne mit anderen teilen. Mehr über mich und den Blog erfahrt ihr auf der Über mich-Seite

6 Antworten

  1. Hallo Matthias,

    es gibt da noch die Neue Wasserkunst circa 150 m westlich des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters oder 350 m südlich der Alten Wasserkunst oberhalb der Spree gelegen.

    Zudem gibt es die Maria- und Martha- Kirche am August-Bebel-Platz, sie ist etwa 900 m südöstlich der Altstadt gelegen.

    Eine weitere Kirche, die Liebfrauenkirche, befindet sich circa 100 m östlich des Reichenturms direkt an der Bundesstraße 6.

    Ein Turm befindet sich auch an dem Gebäude der Staatlichen Studienakademie Bautzen. Diese befindet sich 600 m östlich des Reichenturms, ebenfalls an der B6.

    Gruß aus Bautzen

  2. Hallo Matthias!

    Ich möchte es nicht versäumen, Sie auf mein Buch „Die wahre Bedeutung der Deutschen Ortsnamen – Das Ende der Slawenlegende“ hinzuweisen, worinnen ich ausführlich auf unsere verhunzten und entstellten sächsischen Namen eingehe http://www.buchautor-rainerschulz.de.
    Schauen Sie mal auf meine Homepage, Wir haben bestimmt viel Gemeinsamkeiten.
    Beste Grüße
    Rainer schulz

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Des is vielleicht och was fier dich!